Tag 42, Mereenie Loop

Vorgabe:
Das mit der Bewilligung ist so:
– nötig für die ca. 95 km, die auf den NP folgen, also vom Kings Canyon Resort aus Km 15-110
– weil die Strasse durch Aborigines-Gebiet führt
– unterwegs darf man nur an einem Ort Pause machen, nach ca. 13Km (Km30). Ab dort ist mit Gegenwind zu rechnen…
– Übernachten verboten
– Nachtfahrt verboten
– ausser einem steilen Stück bergauf ist alles unbefestigt

Weil ich versuche, mich daran zu halten gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: Beim ersten Tageslicht die ersten Meter des Abschnitts in Angriff nehmen und versuchen, vor Sonnenuntergang* oder noch besser vor dem Mittagsrast die Zone durchquert zu haben.
*dann mit einem verbotenen Mittagshalt

Das wird schon nicht so streng gesehen, doch wenn ich da schon unbedingt mit dem Velo durch will, muss ich mir ja nicht auch noch Sonderrechte nehmen…

Allgemeines:
Sehr unruhige Nacht.

0430 Wecker. Ausgeruht, ja. Ausgeschlafen, nein. Egal.

Die Plattenprophylaxe lohnt sich. Drei Dornen raus und ich erreiche den Gravel Road Abschnitt noch in völliger Dunkelheit. Also dann… Die Wellblechbereiche sind im Lampenschein immerhin schön erkennbar – oftmals über die ganze Strassenbreite…

Kurz vor Sonnenaufgang bin ich am Rastplatz. Overnight Camping erlaubt. Irgendwie komme ich mir verarscht vor und geniesse kauend trotzdem die Aussicht.

Der Belag auf den folgenden Km ist besser als erwartet. Schöne Stimmung. Kamele sehe ich keine, wahrscheinlich hauptsächlich darum, weil die Strasse volle Konzentration fordert.

Schlechte und besch***ene Abschnitte hat es noch genügend, resp irgendwann gar nichts anderes mehr. Sand und Wellblech oder beides kombiniert.

Mittagspause. Topf randvoll mit Curryreis.
Wie meistens schaue ich, ob ein geeigneter Nachtplatz in Reichweite ist und fahre zeitlich entsprechend los. Es sticht mir da etwas ins Auge, sind aber noch ü60km, davon 17 Asphalt und 7 4WD-only… Das kommt jetzt auch nicht mehr darauf an. Weiterfahrt um 1430 mit dem Ziel Gosses Bluff.
Das Tempo auf der Strasse reicht nicht um einmal angelockte Fliegen wieder loszuwerden und Wind hat es auch nicht genügend: Fliegennetz über Helm und Kopf. Damit sehe ich zwar wesentlich schlechter, kann did Hände aber permanent am Lenker lassen (Fliegen an den Augen erlauben das mit meiner Körperbeherrschung nicht).

RüttelRüttelSandWellblech:-(RüttelSandStaubRüttelRüttel, an viel mehr erinnere ich mich nicht:
– Eine Touristengruppe mit Bus sucht Brennholz (outbackadventures.com oder so ähnlich, sah jedenfalls trotz Abenteuername nicht so aus, als würden die Leute viel Zeit draussen verbringen) und applaudiert bei meiner Vorbeifahrt. Ausser einem Lächeln gibt es von mir nichts zurück und anhalten tue ich aus Angst, wegen Sand nicht wieder losfahren zu können auch nicht. @euch: eigentlich wäre ich ganz nett…
– Ein Entgegenkommender ruft, dass die Strasse noch viel schlechter werde, was ich mit einem Daumen hoch quittiere. (*)hat sich bewahrheitet, der Daumen war gerechtfertigt.

4WD-only heisst dann Sandpiste. Also viel stossen.

Und dann, kurz vor Sonnenuntergang in super Abendstimmung, steht da ein durchgestrichenes Zelt. Irgendwie muss ich das übersehen haben, denn meins steht jetzt irgendwo da herum.

Zwei Tage waren geplant für bis ungefähr hierhin, einen habe ich gebraucht. Also habe ich noch zuviel Wasser. Eine Dusche mit über tausende Wellblechhügel geschlepptem Trinkwasser nach so einem Tag: unbezahlbar. Und da wegen des Campingverbots auch niemand da ist stört mein Adamskostüm auch niemanden.

Bananenchips. Schlafen. Kein Wecker.

Wetter:
Wolkenlos. Ü30C

Stop Mittag:
Baum/Strauch bei Km 108
Dass es sogar etwas Aussicht hat ist nebensächlich. Ich habe nach einem Schattenplatz gesucht, wo ich das Velo nicht durch dorniges Gras schieben muss.

Stop Nacht:
Tnorala (Gosses Bluff)
Etwas neben -23.81762,132.31468 mit guter Sicht nach oben

Auch erwähnenswert:
Das war für den Körper eine der härtesten je gefahrenen Etappen; fürs Velo garantiert!

*Zustandsinformationen über Schotterpisten von Autofahrern sind unbrauchbar für Velofahrer. (Alte Weisheit, einfach, damit es wieder einmal erwähnt ist.)

Höchstwahrscheinlich habe ich heute den persönlichen Rekord in Anzahl Schaltvorgänge pro Tag für immer erreicht. Die Schaltung (mit der Fähigkeit auch nach mittlerweile 30’000 km in Sekundenbruchteilen mehrere Gänge aufs Mal egal unter welchen Bedingungen präzise zu schalten ohne die Kette zu verwürgen) war gerade heute wieder jeden Rappen und jedes Verlustwatt wert! Hat mir heute viele
(!) Stürze erspart 🙂
Übrigens: Eine der häufigeren Fragen ist how many gears? Die Antwort ernüchtert jeweils, mir egal…

Auf Sand falle ich einfach um war bis heute meine Meinung zum Liegevelo. Heute gings teilweise auch durch tiefere Stellen ohne umzukippen (bin ca 30x abgestanden und 3x tatsächlich gestürzt(Schritttempo)). Ob das am höheren Gewicht oder an der Gwichtsverteilung liegt? An der für Sand viel zu schmalen 40mm-Bereifung kanns jedenfalls nicht liegen…

Stats:
172
asphaltiert 15+2+1+16 (zu müde zum rechnen)
gestossen: 2

Fazit:
Phuuu, das brauche ich so schnell nicht wieder…

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