Am Montag und Dienstag überführe ich das Velo in drei Etappen ins St. Galler Rheintal.
Schweiz – Ulm ab Freitagnachmittag
Das Routing ist grösstenteils übernommen von einem in zwei Wochen stattfindendem Rekordversuch: Von der südlichsten zur nördlichsten Strasse Deutschlands mit Muskelkraft. Der aktuelle Rekord liegt bei 33 Stunden (glaub ich zumindest).
Samstag. Ulm – Spessart
25km später finde ich spontan in einem Gasthof ein Zimmer und kann das für heute auf einem Autohof 50km weiter reservierte Zimmer stornieren. Znacht vom Grill à discretion umgeben von Motorradverrückten: mir gefällts!
Ganz hübsch, die Spessart!
Sonntag: Spessart – Burgdorf
Ein Triathlet aus der Region fragt während meiner Pause, ob alles OK sei. Ja. Beim Überholen bedanke ich mich und den nächsten kleinen Anstieg verbringen wir quatschend nebeneinander.
Andere erregen auch Aufsehen.
Montag: Burgdorf – Silberstedt
Genau auf diesem Radweg bin ich durch die Lüneburger Heide bergauf vom Nordkapp retour gefahren. Die Tour 2013 und 2022 überschneiden sich bisher gerade mal ein paar hundert Meter.Fähre über die ElbeSchon wieder Fähre. Auf der anderen Seite setze ich mich gar nicht erst ins Velo, sondern gehe gleich zu Fuss zum nächsten……Rastplatz.Für einmal ein kleines Nebensträsschen
Wegen Unterkunftsfindproblemen fahre ich nicht bis zur deutsch-dänischen Grenze auf dem „Rekordtrack“. Wegen Baustelle folge ich dem „Rekordtrack“ dann doch noch 20km länger, um die Nacht mit Mückenjagd statt schlafen zu verbringen.
Dienstag: Silberstedt – Kibæk
Feuchte Luft am Morgen Richtung Flensburg
Dänemark empfängt die Velofahrer mit einer Umlaufsperre statt am Staatsschild vorbei. Dafür weiss ich jetzt die allgemeinen Tempolimits nicht. Tja.
9 Uhr, 100km sind zurückgelegt. Es kommen heute nicht einmal so viele dazu und so sieht das restliche Programm relaxter aus:Schlafpause am See von GrindstedtAusprobieren der Radrouten. Mit 15km/h ist es hier trotz Naturbelag ganz entspannt.Mit 20-30kmh rollend sind auch die häufigen Kein Vortritt nicht schlimm. Ca. 150 Jugendliche kommen mir entgegen, als ich gerade die nächste Pause mache.„Pft“ macht es im Stand. Reservepneu vorne (1/2) links montieren.
Nach kaum Schlaf letzte Nacht, freue ich mich aufs gute Hotel. Vorher im Veloladen noch Flicken und Vulkanisierlösung nachkaufen; Hatte ja seit 30km nur noch eine Tube, das kann schnell zu wenig sein.
Mittwoch: Kibæk – Hune
Wieder beginnt der Tag mit etwas Nebel. Nein, heute startet er mit super Zmorgebuffet und entsprechend vollem Bauch.Fly Høje, 3000-4000 Jahre alte Grabhügel.Meer in Sicht!
Ein Zmittag für zwei am nördlichsten Punkt von Mors. Mit der Fähre rüber und schon sind es nur noch 60km.
Das Zimmer teile ich mir mit O, der von Hamburg aus ebenfalls zum Brevet fährt.
Donnerstag: Hune – Hirtshals
Heute ists feucht. Unpassenderweise ist es der erste Tag, an dem das Dach im statt auf dem Velo mitfährt.
Nach bereits ca 2 Stunden erreiche ich Hirtshals. Ohrreiniger kaufen und anwenden, dann gibts in der Hotellobby schon einmal ein Bier. Der Check In zum Brevet startet in zwei Stunden.
Nach den Verabschiedungen darf ich die ersten Km in Begleitung zurücklegen.
Das Nachmittagsziel Götzis liegt zu nah, um direkt hinzufahren.
Berneck und Rheintal
Bodensee. Das Handy wählt sich ins Deutsche Netz ein, was die Reise zu einer 7+1-Ländertour macht 😉
Auf dem Rheindelta ganz nah am See. Mal wieder Naturbelag.
Auf dem Weg zum Velomobilservice an Ws Hinterrad.
Das Velo wird geputzt und bekommt einen kleinen Service: Schaltung einstellen (gelängte Kette kürzen), Ablaufloch rein, Zulauflöcher abkleben, Bremsen entquietschen, Federbeinwartung, allgemeine Kontrolle.
Die Zeit ist schon fortgeschritten. Ich darf gleich über Nacht bleiben.
Nach leckerem Zmorge und dem Einkauf von etwas Marschverpflegung fahre ich im wieder sauberen und gewarteten Velo Richtung heim.
Sonnenschein im Rheintal bei Au
7°C bei Erlen
Zuckerfabrik-Geruch in Frauenfeld
Ab Bülach scheint wieder die Sonne wie hier bei Steinmaur
Was für ein Zufall! E und A waren ca eine Woche vor mir auf gleichen italienischen Strassen unterwegs.
Wir machen in Endingen eine gemeinsame Pause, bevor ich nun doch noch links abbiege.
Kestenholz
Zufrieden komme ich daheim an. Keine körperlichen Beschwerden. Das Velo in besserem und saubererem Zustand als beim losfahren. Viel Sonnenschein. Route ist gut aufgegangen.
Ich habe eine Unterkunft in Galtür reserviert. Dort werde ich aber nicht ankommen. Der Reihe nach…
Heute steht der Brenner an. Eine noch mehr befahrene Alpentransitroute gibt es wohl nicht. Impressionen:
Richtung Innerpflersch
Ehemalige Bahnlinie. Zumindest auf der Südseite gibt es eine schicke Veloroute, passende Übersetzung vorausgesetzt.
Fast gleicher Ort. Wer sieht die zwei Jäger? Ich habe sie erst nach dem Auslöserdrücken gesehen und ihnen zugewunken.
Oben kommen wieder alle Achsen zusammen…
Brenner Bahnhof (I)
Brenner ?Passschild? (A)
Dick im Velo eingepackt fliege ich auf der Strasse nach Innsbruck. Mit trockenem Belag wären statt der Bremsen die Reifen mehr belastet worden.
Im Inntal habe ich Rückenwind und ab und zu ein paar Tropfen von oben.
Erntezeit im Inntal. Eine Arbeiterschaft ist gleich mit eigenem Reisecar aufs Feld gefahren.
Am Morgen war sie offline, jetzt offenbart sich mir ein unerhoffter Anblick von der Webcam der Silvretta Hochalpenstrasse: Schnee, zu viel um sorglos weiterzufahren. Nach etwas Recherche ist klar: Das wird morgen nix mit einer Veloüberfahrt; Ich bin zwei Tage zu spät. Als Alternativen bleiben Arlberg (lieber nicht), Fernpass (NEIN), Buchener Höhe (glaube von hier, Flaurling, aus einen fahrenden Betonmischer zu erkennen) oder innabwärts (zurückfahren, arrrgh). Unterkunft in Galtür stornieren, neue Unterkunft in St.Anton am Arlberg reservieren.
Gämsen auf dem Talgrund. Soo weit hinab hat es nun doch wieder nicht geschneit?!
Der Dorfladen öffnet um 7. Perfekt für ein Zmorge mit frischen Produkten.
Um 8 starte ich. Alle paar Sekunden wische mir den Nebel vom Visier. Gut 90 km sind es zum heutigen Kulminationspunkt. Wahrscheinlich bin ich also gemütlich um 1230 dort. Werde ich nicht sein.
Der Nebel verzieht sich bald. Die Gail hinauf läuft es ziemlich gut.
Kurz nach meinem Wegpunkt climbStart ist die Strasse wegen Bauarbeiten zu. Bis 1215, jetzt ist es 1010. Zum Warten ist es mir zu kalt und auf der Karte finde ich eine Umfahrung, obwohl die Signatur eher auf eine Umgehung schliessen lässt. 50 Minuten später habe ich das kleine höhenmeter- und forstweglastige Abenteuer hinter mir, nicht ohne viele Schritte (auch bergab…) und das Velo seitlich auf der Matte liegend unter einer Schranke durchgezerrt zu haben (DAS Velo war tatsächlich zu hoch 😉 ).
Es erwarten mich 1.5h fast autofreie Stunden, Strasse hinter mir ist ja zu. Statt der erwarteten gemässigten Steigung ist die Strecke am rechten Hang gespickt mit steilen Abfahrten, unten scharf links über die jeweilige Brücke, ebenso steil und etwas länger bergauf. Repeat.
Erst die allerletzten Senken kann ich ohne Bremsen durchfahren. Theoretisch hätte das Tempo für gut 60 Hm gereicht, praktisch konnte ich nicht die ganzen 150 Hm hochrollen lassen, wie ich mir im Kopf ausrechne.
Kartischer Sattel. Anhalten wäre unhöflich.
Wenige Meter fahre ich Richtung Toblach auf der Strasse. Nein, diesen Verkehr brauche ich nicht und zuckle lieber auf der Veloroute dem Wintersportort entgegen.
Mittlerweile bin ich wieder im Zeitplan (spätestes Check In im Hotel um 1830) und wechsle in der Abfahrt zwischen Strasse und Veloweg. Zweiteres nicht ohne jede Menge Zusatzhöhenmeter, -schlaglöcher und -kurven…
Das muss ich mir gleich genauer ansehen ist der erste Kommentar, als ich das Velo beim Hotel abstelle. Nein, das müssen Sie nicht – schwupps Plane drüber. Manchmal nervts einfach nur.
Vom ersten Meter an geht es bergauf. Das ist auf den ersten ca. 50km erst spür- und nicht sichtbar. Überhaupt folgen jetzt ein paar Tage mit je einem Alpenpass – freu mich drauf.
Auf kleinem Nebensträsschen Richtung…
…Slovenien 🙂
Boah, ist das schön zu fahren!
Auch hier fahre ich spontan auf ein kleines Nebensträsschen, was mir ein paar Zusatzhöhenmeter und immer mal wieder einen…
…Blick in die Schlucht bringt.
Bovec
Beim Abzweiger nach Kranjska Gora ziehe ich in der Talsole kräftig an der Bremse und schaue mir das Sperrschild an. Verstehen tue ich es nur teilweise: Predil/Predel ist ab und zu gesperrt oder offen.
3h Zwangspause bei schönem Wetter. Gibt Schlimmeres. Velorad*grosse Gesteinsbrocken donnern da auf die Strasse. *so zwischen 406 und 622 😉 .
Aus den 3h werden zwei. Hätte half past three ev so etwas wie half to three heissen sollen?
Landschaftlich ist der Pass mit den sonnenbeschienenen verzuckerten Bergen 1a
Zum Fahren sehr anstrengend, weil alle paar Meter Steigung/Gefälle der Strasse ändert.
In Slovenien gings eigentlich nur bergauf und dennoch bin ich begeistert. Die Abfahrt bis hinein nach Österreich ist mit kleinem Verfahrer flott vorbei
Bei Feistritz an der Gail sind die Strassenpfosten bereit für den Winter.
Leider ist der Gasthof gegenüber der Unterkunft (heute?) geschlossen und bald auch der über den Pass geschleppte (zum Glück!) Essensvorrat weg.