Audax Suisse feiert heute den Abschluss der PBP-Saison und des 4-Jahres-Brevet-Zyklus mit einem Populaire, also einer 80-km-Ausfahrt im Zeichen der Gemütlich- und Geselligkeit inkl. Restaurant-Mittagsrast und warten auf alle. Der Anlass findet nicht zum ersten Mal statt, nur habe ich bis heute noch nie teilgenommen.
Das Erreichen der metrischen Eddington-Nummer* 200 nehme ich zum Anlass, das zusammen mit anderen Langstreckenbegeisterten zu feiern. Die sehr nerdige Nummer beschreibt für eine Person die grösstmögliche Anzahl Tage, an denen mindestens die gleiche Anzahl Km* mit dem Velo zurückgelegt wurde. Englische Wikipedia.
Für die Anreise darf ich mich C aus Bern anhängen, was mehr Nebensträsschen/Veloroute und weniger Tempo-Gebolze bedeutet. Was wir in der Vorbereitung nicht auf dem Radar (wörtlich!) hatten, war der bei Murgenthal einsetzende Regen, der uns bis Schaffhausen auch nicht verlassen wird.
Eine Pause gönnen wir uns dank flotter Fahrweise in Brugg, wo vier(!) weitere Wagemutige auf den Bern-Express aufspringen.
Mit plattem Hinterradpneu lasse ich die anderen fahren und wechsle Pneu und Schlauch ohne Regenjacke (habe ja ein Velomobil mit Deckel, wozu Regenjacke?) bei strömendem Regen in abgesehen vom Stirnlampenlicht völliger Dunkelheit. 20 Minuten später bin ich klatschnass und das Velo wieder flott.
Unplanmässig komme ich also doch noch dazu, eine (Teil-)Strecke im Velomobiltempo probezufahren; Dazu dann vielleicht mehr in einem weiteren Blogpost. Die Gruppe mit 20 Minuten Vorsprung hole ich bis Buch nicht mehr ein. „Wir“ sind die Ersten, stehen vor verschlossener Tür und frieren bei steifem Wind entsprechend.
Für die eigentliche Runde melde ich mich gerne als Schlussfahrer, was mir ein gemütliches Tempo mit unterschiedlichen Teilnehmern beschert. Gemütlich bis auf die wenigen Meter, wo ein amtierender Ultracycling-Champion nach seinem Regenjacke-Anziehen den anderen hinterher jagt.
Es gelingt nicht, die Gruppe so zusammenzuhalten, dass sich niemand verfährt.
Zmittag nach 40 km und bei Halbzeit – eine ganz neue Erfahrung für mich.
…und wenig später durch den Starkregen zurück nach Buch. Dort erwarten uns original italienische Pasta in Anlehnung an ein im 2023 ohne mich stattgefundenes Brevet Bellinzona-Florenz.
Die Gruppe an den Festbänken in der Turnhalle wird immer kleiner. Etliche machen sich auf zwei, drei oder vier Rädern auf durch Nässe und Dunkelheit nach Hause. Schliesslich noch zu viert quatschen wir bis gegen Mitternacht, 24h nach Cs Abfahrt in Bern.
Die Nacht verbringe ich im Schlafsack neben dem einzig warmen Heizörper und fahre am Sonntagmorgen direkt heim.
*Als Berechnungsgrundlage der Eddington-Nummer lasse ich statshunters.com meine Strava-Einträge analysieren, was garantiert nicht der Realität entspricht und für mich kein Grund ist, nicht trotzdem zu „feiern“. Der Berechnungs-Algorithmus ist schlau genug, mehrere Einträge für einen Tag zu addieren. Folgende Fehler sind aber mit Bestimmtheit drin:
- Fahrt-Aufzeichnungen über mehrere Tage zu wenig oft eingeflossen. Beispiel: PBP 2019, ein Eintrag über 3 Tage à 200+km.
- Fahrt-Aufzeichnungen über Mitternacht sind fälschlicherweise eingeflossen. Beispiel: 200 gleichmässige Km mit Start um 20h und Ende um 04h ergeben mathematisch an zwei Tagen 100km, sind hier aber als 200km am ersten Tag drin.
- Fahrten vor 2013 (ich mag mich nur an eine einzige mit Sicherheit erinnern, die müsste so 1999 gewesen sein…)
- Manuelle Einträge zur Korrektur des Km-Stands des Alltagsvelos vor Beginn der Aufzeichnungen. Das sind wahrscheinlich 38 Stück à >200km obwohl ich mit diesem Velo erst ein einziges Mal 200km an einem Tag gefahren bin, aufgezeichnet am 16. Juli 2023 als eine von gerade einmal zwei(!) eingeflossenen Fahrten mit Sattelvelos…
- Die nach Definition richtige Eddington-Nummer berechnet sich in Meilen. Das wäre dann bei mir „135“ und ja, 135 Meilen sind 217 km und stimmt aufgrund der Krux der Zahl trotzdem.
Velotour by tifig 